Wundervogel Huhn

Wunderbare Grete

Es ist ja mittlerweile klar geworden, wie sehr ich von meinen beiden Hühnerdamen, Helga und Grete, schwärme. Sie sind entzückend und einzigartig! Abgesehen von diesen beiden Individuen ist ihre Spezies, Gallus gallus domesticus, das Haushuhn, ein wahrer Wundervogel. In fast allen Ländern dieser Welt ist es als Nutztier bekannt. Weltweit gibt es aktuell knapp 23 Milliarden Hüher. Global gesprochen, kommen auf jeden Menschen etwa drei Hühner. Der Ahne unseres Haushuhns, das kleine wildlebende Bankivahuhn, kommt aus Ostasien. Es lebt in den Tropen und Subtropen und mag Wälder ebenso wie Offenland. In Regionen mit Wanderfeldbau folgt es dem Menschen, denn brachgefallene Äcker sind ein prima Lebensraum mit feinem Futterangebot.

Globetrotter Huhn

Ornithologen, wie Heinz-Sigrund Raethel (Hühnervögel der Welt) vermuten daher, dass Hühner sich als Kulturfolger der landwirtschaftlichen Nutzung ausgebreitet haben. Entscheidend im Verlauf ihrer Domestizierung war aber auch der weltweite Handel mit ihnen – schließlich kann man sich so ein Huhn leicht unter den Arm klemmen und von Kontinet zu Kontinet schleppen: ein kleines Fleischpaket, das vor seinem Verzehr auch noch Eier legt. Glaubt man Andrew Lawler, sind die kleinen Tiere wahre Zivilisations-Booster. In „Why did the chicken cross the world?“, beschreibt er den Siegeszug des Huhns als Nutztier, das das globale Bevölkerungswachstum maßgeblich mitbestimmt hat, weil es ein ebenso genügsamer wie ertragreicher Proteinlieferant ist.

Erst Opfertier, dann Nahrungsmittel

Israelische Forscher haben herausgefunden, dass der Mensch im östlichen Mittelmeerraum erstmals damit begonnen hat, Hühner wegen ihrer Eier und ihres Fleisches zu halten. Dies geschah im zweiten bis vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Von hier verbreitete sich das Huhn im restlichen Europa. Die Funde in der israelischen Stadt Maresha stellen die erste nachgewiesene Domestizierung des Huhns außerhalb seines Herkunftskontinets Asien dar. Hier hielt man es bereits sechs Jahrtausende vor Chriti Geburt. Man geht davon aus, dass Hühner, bevor sie auf dem Speisezettel standen, als Opfertiere genutzt wurden. Die umfangreichen Hühnerknochenfunde der israelischen Forscher in Maresha zeugen aber vom Verzehr. Es gibt besonders viele Knochen weiblicher Tiere, die nachweislich Eier gelegt haben und viele Knochenfunde mit Messerkerben, die auf einen Fleischverzehr deuten.

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