
Bei Helga und Grete ist es nicht anders, als bei uns Menschen: die beiden haben ihre Lieblingsplätze. Die Hortensien, vor der Mauer gehören dazu. Meine beiden Hennen suchen hier nicht nur Schatten, nein, dies ist der Ort, wo sie abhängen und die Hühnerseele baumeln lassen. Seite an Seite glucken sie unterm Blütendach, dösen oder beobachten, was ich gerade so mache. Meistens schweigen sie dazu, es sei denn, ich nähere mich mit dem Wasserschlauch „keine Beregnung bitte“, gackern sie dann leicht entnervt und schauen erleichtert, wenn ich einsichtig wieder abziehe. Natürlich sind die Hortensien auch ein feiner Ort für einen netten Plausch unter Hühnern. Es ist wohl ein wenig so, wie wenn wir uns zum Cappuccino ins Café setzen.

Klatsch und Tratsch
Ich möchte ehrlich gesagt, garnicht wissen, wie oft sie dabei auch über mich reden. Die Blicke, mit denen sie mich bedenken, schwanken zwischen Unverständnis und Mitleid. Klar, warum rackere ich mich auch dauern im Garten ab? Ich könnte es ja so machen wie sie, einmal am Tag ein Großereignis – wie das Eierlegen – und dann nur noch fressen, sich pflegen, herumstolzieren und eben unter Hortensien dösen.

Ich vermute, dass die beiden auch Beauty-Tips austauschen während sie dort so hocken. Die Frisur scheint dabei eine große Rolle zu spielen, denn hier und da, werden kleine Korrekturen am Kopfputz der Freundin vorgenommen. Möglicherweise helfen sie sich aber nur gegenseitig, lästigen Vogelmilben an ungünstigen Stellen zu bekämpfen.

Irgendwann ist dann aber genug mit chillen: die eine oder andere treibt zum Aufbruch, man könnte sich ja nochmal gemeinsam auf Futtersuche begeben, oder gar zum Kompostplatz, das ist quasi ihr Fitnessstudio. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Helga treibt zum Aufbruch, doch Grete ist noch nicht soweit
Vom vielen Glucken ist das Federkleid zerknittert, Helga wartet bis Grete endlich soweit ist