
Was machen Hühner eigentlich den lieben langen Tag? Klar, Eier legen. Und das kann ganz schön lange dauern. Laut dem Schlager „Ich wollt, ich wäre ein Huhn“ haben sie ja auch sonst nichts zu tun. Das stimmt nicht. Sie picken den lieben langen Tag um Futter aufzunehmen. Dieses Picken wird von energischem Scharren unterstützt. Denn ein paar Millimeter tiefer im Boden könnte sich ja noch ein leckerer Bissen verbergen, am besten ein fetter Engerling. Hühner scharren ständig vor sich hin, auch wenn man ihnen feinste Leckereien (geriebene Möhrchen mit Kräutern und Gurke zum Beispiel) in einem Schüsselchen vor die Nase, pardon Schnabel, setzt. Helga und Grete folgen dabei zwei immer gleichen Scharrhythmen: einmal linke Kralle scharr, zweimal rechte Kralle scharrscharr. Das ganze zwei, dreimal hintereinander und dann die Variation: einmal rechte Kralle, zweimal linke Kralle.
Hühnervertikutierer
Meine gemähte Wiese (ich traue mich hier nicht von Rasen zu sprechen) tut die emsige Bearbeitung durch Helga und Grete bedingt gut. Im Zwischenstadion sieht es aus, als hätten die Hühner vertikutiert. Klee raus, nicht schlecht. Verpasst man aber den Zeitpunkt, sie dort wegzuscheuchen… Ja, dann war das mal Wiese oder Rasen.
Unter Bäumen und Büschen, scharren sich die beiden gerne Kuhlen in denen sie sandbaden oder sich Kühlung verschaffen. Manchmal, wenn sie es zu doll getrieben haben und ich Sorge um die Wurzeln junger Bäume habe, rücke ich mit dem Rechen heran. Aufgeregt schauen sie mir dann zu, wie ich ihre Löcher wieder zuscharre. Ich glaube, sie sind nicht einmal empört, wenn ich ihre Arbeit zunichte mache. Ich habe den Verdacht, dass sie mich um den übergroßen Scharrfuss, dem ich mich bediene, enorm beneiden!
Hühnerweide
Ja und natürlich schmeckt so eine Wiese auch sehr lecker. Dabei ist eine kurzgemähte Wiese – wie gesagt, manche Gartenfreunde nennen das schon Rasen – besonders lecker. Frisches Gras, Weißklee und ein paar Käuter, die Mahd und Tritt gut aushalten wie Wegerich oder Löwenzahn. Helga und Grete spazieren eifrig rupfend über die Wiese und sind glücklich. Ich bin sicher, es fühlt sich so an, als würde ich in einer Schüssel mit grünem knackigen Salat hocken.
Beschäftigungsanlagen für Hühner
Nein, Ihr habt Euch nicht verlesen. Genau genommen heißt das Forschungsprojekt: „Automatische Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten„. Ziel ist es, das liebe Federvieh dauerhaft zu beschäftigen, damit es aus Langeweile nicht auf dumme Gedanken kommt. Dann bepicken sich die Tiere gegenseitig, oder aus Stress auch sich selbst. Die Antwort vieler Geflügelhalter war bisher, den Tieren die Schnabel zu kürzen. Fachleute sprechen von einer Verhaltensstörung der Tiere, doch ich frage mich: ist es nicht unsere Haltung zum Tier, die gestört ist, wenn wir es so halten, dass es Stress bekommt?