
Ja, so sieht es aus: täglich ein Ei und diverse Häufchen Hühnerkot. Wissenschaftler haben sich eingehend mit dem Thema Gülle, Jauche, Mist und Trockenkot befasst. Nährstoff- und Wassergehalt, Schwermetalle, Keime und weiß der Kuckuck was noch wurden eingehend erfoscht. Wieviel so ein Huhn am Tag kackt, ist nicht nur von der Futtermenge und -beschaffenheit sowie der Größe des Eis ahängig, sondern auch von der Haltungsform. Tiere in Freilandhaltung nehmen beispielsweise mehr Sand auf. Berechnungen haben ergeben, dass eine Öko-Legehenne bis zu 190 g Hühnerkacke pro Tag produziert! Ja, man hat das sehr eingehend untersucht und sogar je Stunde erhoben und festgestellt, dass das liebe Federvieh nachts weniger Kot absetzt als tagsüber – klar, da schlafen sie ja auch!
Das heißt, dass Helga und Grete im Jahr zusammen sage und schreibe fast 139 kg Kacke produzieren – was für ein Haufen!
Hühnerkot ist von sich aus relativ trocken im Vergleich zu Schweine- oder Rinderkot. Je nach Umständen verliert er in wenigen Tagen etwa die Hälfte seiner Masse, man spricht dann von Hühnertrockenkot. Er hat einen Trockesubstanzgehalt von 50 Prozent. Je trockener der Kot ist, desto höher die Konzentration der Nährstoffe darin. Die Hauptnährstoffe für das Pflanzenwachstum sind Stickstoff, Phosphor und Kalium.
Welche Nährstoffe stecken in der Hühnerkacke?
Helgas und Gretes großer Kackhaufen enthält damit 2,4 kg Stickstoff. Davon sind 875 g Ammonium, das im Boden zu Nitrit und weiter zu Nitrat umgebaut wird und eine entscheidende Rolle bei der Belastung von Grundwasser spielt. Außerdem enthält der gigantische Haufen 1,6 kg Phosphor und 1,4 kg Kalium. Und was kosteten diese Nährstoffe, wenn ich Sie kaufen würde? Nicht leicht zu sagen. Natürlich macht es einen Unterschied, ob ich als Kleingärtner in den Gartencenter gehe und vergleichsweise kleine Mengen kaufe, oder als Landwirt en gros im Landhandel. Bauern kaufen Dünger, weil sie keinen Wirtschaftsdünger, also Gülle oder Mist von den eigenen Tieren haben oder nicht genug davon. Bauern kaufen die Nährstoffe einzeln und düngen aufgrund der Nährstoffgehalte im Boden, die sie über Bodenproben ermitteln. Als Kleingärtner bekommt man im Gartencenter meist verschiedenste Volldünger angeboten, die die Hauptnährstoffe und weitere wichtige, wie z.B. Magnesium enthalten. Das Mischungsverhältnis der einzelnen Nährstoffe variierte dabei von Dünger zu Dünger etwas.
Der Preis von Hühnerkacke
Schauen wir uns einen Bio-Universaldünger an, wie er in kleinen Mengen für den Gärtner angeboten wird. Das Kilogramm kostete 9,99 Euro. Er enthält pro Kilogramm
– 60 g Stickstoff
– 30 g Phosphor
– 40 g Kalium
Von diesem Dünger bräuchte ich 40 kg, um die gleiche Menge Stickstoff zu erhalten, die mir Helga und Grete in einem Jahr schenken, nämlich 2,4 kg. Kosten: 399 Euro!!! Auch für Hobbygärtner gibt es etwas größere Packungen, die Kosten ließen sich sicher noch etwas senken. Um Kalium und Phosphor durch einen Dünger zu ersetzen wäre eine geringere Menge dieses Universaldüngers nötig. Und datürlich gibt es auch preiswertere Düngemittel die nicht Bio oder nicht-organischer Herkunft sind. Auch hierfür müsste ich weniger hinblättern. Zum Beispiel für einen organisch-mineralischen Dünger mit 90 g Stickstoff pro Kilogramm Dünger zu einem Preis von 4 Euro pro Kilogramm. Schlappe 107 € müsste ich auf den Tisch legen.
Danke Helga und Grete!
Eure Bilanz verbessert sich Dank der Hühnerkacke, die ihr neben den Eiern liefert. Mindestens 107 € schlagen zu Buche, die ich Euch zu Gute schreiben, weil ihr mir Düngerzukauf im Gegenwert von mindestens 107 Euro erspart. Dabei seid ihr dieses Jahr schon in den schwarzen Zahlen, nur durch die Eier, die ihr gelegt habt! Feine Hühner!
Handel mit Dünger
Wenn wundert´s, dass mit organischen Dünger gehandelt wird? Die Kacke hat ihren Wert! Allerdings nur dort, wo sie nicht im Überfluss vorhanden ist wie z.B. in den sogenannten Veredlungsregionen. Dies sind die Regionen, wo besonders viele Tiere gehalten werden und zuviel Gülle oder Mist anfällt. Es gibt viele Geschäftsmodelle um Überschüsse zu verkaufen, auch für Hühnertrockenkot. Grundsätzlich eine gute Idee solche Überschüsse in die vielen vieharmen Regionen Deutschland zu verkaufen. Doch es gibt auch warnende Stimmen hinsichtlich der Qualiät dieses Düngers aus Hühnerkot, denn er kann mit Medikamenten belastet sein.