Die Art, wie uns Mitmenschen anschauen, löst etwas in uns aus. Wir fühlen uns akzeptiert oder nicht, verstanden, erkennen Mitgefühl oder Ablehung. Daraus, wie uns Tiere anschauen, schließen wir ebenfalls auf ihre Charaktereigenschaften. Hunden wird Treue nachgesagt. Starrende Katzen sind laut einer Studie im Entspannungsmodus. Oft habe ich in einem Stall gestanden vis á vis mit einem Schwein und das Gefühl gehabt, dieses Tier ist sehr klug. Es schaut mich stumm an und vermittelt mir: „Ich weiß genau, ihr werdet mich schlachten und aufessen“. Das Schweineauge gleicht dem menschlichen sehr. Nichteinmal die Augen von Schimpansen, die uns genetisch ja sehr nah stehen, sind den unseren so ähnlich. Und das Huhn? Ich muss sagen, wenn ich Helgas oder Gretes Blick spüre, bin ich manchmal verwirrt. Betrachten sie mich, um einzuschätzen, was ich wohl als nächstes tun werde? Gibt es Futter oder wird nur der Kot im Gehege eingesammelt? Lass ich sie jetzt endlich raus auf die Wiese? Wollen sie mir etwas sagen? Schauen sie gar vorwurfsvoll? Ich glaube langsam, sie wollen mich hypnotisieren! Und das allein zu dem Zweck, dass ich mache, was sie wollen.
