Eierproduktion

Hühner legen Eier – klar! Wer würde schon sagen: Hühner produzieren Eier? Legehennenbetriebe produzieren Eier, das trifft es! Und es macht zugleich deutlich, dass wir in einer arbeitsteiligen Gesellschaft leben, wo die Produktion von Nahrungsmitteln von einigen wenigen übernommen wird. Wer betreibt schon Subsistenzwirtschaft und versorgt sich selbt mit dem, was auf seinen Teller landet?

Laut Statistischem Bundesamt lebten in Deutschland im Jahr 2018 sage und schreibe über 41 Millionen Legehennen in etwas weniger als 2000 Betrieben. Sie produzierten die unglaubliche Zahl von über 12 Milliarden Eier. Dazu trugen auch die 464 Öko-Betriebe mit über einer Milliarde Eier bei. Das sind im Durchschnitt pro Henne 0,82 Eier pro Tag oder 298 Eier an 365 Tagen.

Die Eier, die mir Helga und Grete schenken, sind in dieser Statistik nicht enthalten, denn in ihr wurden nur Betriebe berücksichtigt, die mindestens 3 000 Legehennen halten. Wer von Euch hat schon einmal 3 000 Hühner auf einen Schlag gesehen? Das sind nicht wenige und ich bin sicher, die meisten denkten sogleich an Massentierhaltung, wenn sie sie sehen würden.

23 000 Legehennen je Betrieb sind deutscher Durchschnitt

In den alten Bundesländer werden durchschnittlich 19 000 Legehennen pro Betrieb gehalten, in den neuen sind es 46 000 Tiere. 2017 war Brandenburg laut Thünen-Institut Spitzreiter mit durchschnittliche 67 000 Legehennen in einem Betrieb. Dabei darf nicht vergessen werden, dass es viele Landwirtschaftliche Betriebe gibt, die aus steuerlichen Gründen in mehrere Betriebe gesplittet wurden und somit u.U. noch mehr Legehennen unter einem Management stehen.

Das Thünen-Institut hat die Anzahl der Legehennen in Deutschland für verschiednene Betriebsgrößenklassen für 2017 ermittelt:

  • 24 Prozent aller Legehennen leben in Beständen von 10 000 bis 20 000 Tieren, das ist die Größenklasse in der die meisten Betriebe in Deutschland die Hennen halten.
  • 36 Prozent aller Legehennen leben in Beständen von über 100 000 Tieren.
  • 20 Prozent aller Legenhennen leben in Beständen von über 200 000 Tieren, diese Größenklasse macht nur knapp 2 Prozent aller Hennen haltenden Betriebe aus.

Haltungsart ist nicht entscheidend

Das Statistische Bundesamt weiß auch, dass die Haltungsart keinen signifikaten Unterschied für die Anzahl der gelegten Eier je Henne mitsich bringt. Ein Huhn in Freilandhaltung legt durchschnittlich 298 Eier im Jahr, eines in Bodenhaltung 300 und die Hennen, die in Kleingruppen in Käfigen leben, legen 302 Eier. Die Öko-Hühner unter den Legehennen schaffen im Jahr 285 Eier, das ist etwas weniger als ihre Schwestern aus konventioneller Haltung. Die meisten Hüner werden in Bodenhaltung gehalten, nur in Mecklenburg-Vorpommern stammt fast jedes zweite Ei von einer Legehenne, die im Freiland Frischluft schnuppern darf.

In Deutschland ist Niedersachsen der größte Eierproduzent, gefolgt von Nordrhein-Westfalen. Weltweit werden am meisten Eier in China und der USA produziert.

Deutschland importiert Eier

In den meisten Medien wird in Zusammenhang mit der deutschen und europäischen Landwirtschaft schnell von Überproduktion gesprochen. Meist wird eine einfach Ursachenketten dargestellt:

Überproduktion = zu viel Gülle = Überdüngung = Grundwasserverschmutzung

Das ist einfach zu verstehen, grundsätzlich auch richtig und doch wieder nicht so simpel. Das Problem besteht vor allem in der regionalen Verteilung von Vieh in Deutschland und der Konzentration von viel Vieh auf flächenarmen Betrieben. Stimmt das Verhältnis von Tieren zu landwirtschaftlicher Fläche, wo die Gülle ausgebracht wird also nicht, dann stimmt die oben dargestellte Wirkungskette.

Deutschland ist Nettoimportier von Eiern. Der Selbstversorgungsgrad lag laut AMI Marktbilanz 2017 bei 69 Prozent. Trotz der Einfuhr von Eieren wurden gleichzeitig 3 Milliarden Eier exportiert – so funktionieren freie Märkte und es schadet dem Klima: mehr Transporte verursachen mehr klimaschädliches CO2.

Einbruch der Eierproduktion nach Verbot der Käfighaltung

Als die Käfighaltung von Legehennen in Deutschland im Januar 2010 verboten wurde, brach die Produktion von Eieren sofort ein und die Importe stiegen laut Thünen-Institut auf 10 Milliarden Eier. Der Import besteht zu 75 Prozent aus Schaleneiern, der Rest sind Eiprodukte wie getrocknetes Eigelb. 99 Proznet dieser Importe kommen aus der EU wobei die Niederlande der Hauptimporteur sind. Übrigens gleichzeitig ein Land, das in die Bundesländer Niedersachen und Nordrhein-Westfalen Gülle exportiert. Auch dieser Transport belastet das Klima.

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