about

Dieser Blog

handelt von zwei Sussex-Hennen, Helga und Grete, die in meinem Garten leben. Tagtäglich bieten sie mir Aufregendes und Nebensächliches – abgesehen von den Eiern, die sie legen. Um die Wunder dieser Erde zu erleben, brauche ich weder Whale Watching noch Fotosafari. Das eigene kleine Gartenlabor bietet genügend Anregungen, um über Ökosysteme, Tier-Mensch-Beziehung und die Frage, wie Lebensmittel nachhaltig produziert werden können, zu sinnieren.

Bauern stehen heute mehr denn je im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit: Wie erzeugen sie unsere Lebensmittel? Belasten sie dabei die Umwelt? Müssen Tiere dafür leiden, dass wir Fleisch, Milch und Eier essen? Wie überformt Landwirtschaft die Kulturlandschaft?

Das sind Fragen, die auch mich beschäftigen. Und obwohl ich die ökonomischen und ökologischen Zusammenhänge und den agrarpolitischen Rahmen nur zu gut kenne, bin ich zwiegespalten. In mir schlummert noch immer die Bauernhofidylle meiner Kinderbücher als Ideal einer heilen Welt. Meldungen zu Nitrat im Trinkwasser, Insektensterben, multiresistenten Keimen und gequälten Tieren zeugen von einer anderen Realität. Sie betrifft längst nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe und Regionen, aber es sind gravierende Probleme einer modernen Lebensmittelproduktion, die nicht einfach wegzudiskutieren sind.

Das Leben von Helga und Grete in meinem Garten kommt der Bauerhofidylle sehr nah – weil es mein Hobby ist, in das ich mehr Geld investiere, als Eier und Dünger den sie liefern wert sind. Ich freue mich jeden Tag über sie und beobachte, wie sie ihre Instinkte ausleben, vom Sandbaden bis zum Scharren. Und ich will aufzeigen, was davon auch für Hühner möglich ist, die gehalten werden, weil ihr Bauer mit ihnen seinen Lebensunterhalt verdient. Um es vorweg zu nehmen: es gibt sie, diese Betriebe. Und klar ist auch: Wir brauchen viel mehr davon.

Ich

habe Landwirtschaft studiert, aber leider nie einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb geführt. Stattdessen arbeite ich in der Agrarverwaltung und befasse mich mit ländlicher Entwicklung, nachhaltiger Landwirtschaft und Innovationen.

Dieser Blog ist mein Beitrag zu einer Diskussion, die, wie ich finde, nach mehr Ehrlichkeit, Augenmaß und eigenem Engagement all jener schreit, die ebenso preiswerte wie ethisch vertretbare Lebensmittel auf ihren Tellern haben möchten und zugleich die eigene Rolle unterschätzen oder gar leugnen, die sie im Gesamtsystem spielen.